Korbetagen: Mit einem schimmernden Metalldach in die Gegenwart
Die Brandstätte 7–9 wurde um die Jahrhundertwende errichtet und hat in den 50er-Jahren seinen charaktervollen Umbau erfahren. Der Gebäudekomplex liegt zwischen Stephansdom und Peterskirche. „Die Lage macht die Aufgabe nicht leichter, dem fast unscheinbaren Gebäude, das in der schmalen Gasse wie ein Dampfer liegt, mit einem Dachgeschoß neues Leben einzuhauchen“, erläutert Stefan Ferenczy, Gründer der BEHF Architects und gemeinsam mit MITTERMAIR Architekten verantwortlich für die Gestaltung der „Korb Etagen“. Der Name leitet sich vom Café ab, das seit vielen Jahrzehnten in der Brandstätte 9 untergebracht ist.
„Das Haus, das einst drei Häuser waren, musste in seiner Struktur komplett neu organisiert werden“, erzählt der Architekt von seiner Aufgabe. Wenn man mit so einem Objekt arbeitet, ist man „zugleich Goldgräber und Leichenschänder“, so Ferenczy, der nicht nur großen Respekt vor dem ursprünglichen Bauwerk, sondern auch vor der Umgebung hat. Denn vis-a-vis steht das „Zacherlhaus“ mit einem prächtigen Kupferdach, das nicht zu toppen ist. „Ziel war, ein vornehmes Dachpendant zu schaffen“, betont der Architekt. Das Material war einer der auschlaggebenden Momente: „Holzschindeln wären unpassend, Kupfer wäre obszön. Ein Metalldach genau passend. Es ist ein schimmerndes Metalldach, das nicht imitiert. Die Details sind sauber, elegant, zurückhaltend, gerade, glatt und einfach“, erklärt Ferenczy.
Ein Dach und keine Dachlandschaft
Es war nicht einfach, aus den vielen Elementen ein Dach und keine Dachlandschaft zu gestalten: Die drei Häuser haben verschiedene Niveaus, es gibt unzählige Verschnitte und Unregelmäßigkeiten. Das perfekte Material für diese Aufgabe war rasch gefunden: Der schimmernde Goldton, den Ferenczy für sein Dach wollte, wurde von Prefa speziell angefertigt. Die Eigenschaften des Werkstoffs stimmten exakt mit den Anforderungen überein. Die Prefa Rauten hatten die perfekte Form und Größe, und das Material ist flexibel einsetzbar.
Alles, nur keine 08/15-Lösung
Für die Umsetzung war der Traditionsbetrieb von Hans Drascher verantwortlich. Das Spenglerunternehmen wurde vor 150 Jahren gegründet, und Drascher und sein Team haben bereits unzählige Dächer in Wien gedeckt, ausgebaut und saniert. Einfach sei eine Sanierung nie, betont der Handwerker. „Im Bestand muss man sorgfältiger arbeiten. Man muss etwa Wassereintritte während der Bauphase verhindern“, beschreibt Drascher die diffizile Aufgabe. Eine Baustelle wie diese zu bespielen, bietet vor allem logistische Herausforderungen: „Die Platzverhältnisse sind sehr beengt, die Anlieferung muss erfolgen, bevor die Stadt erwacht und das geschäftige Treiben beginnt.“
Ein spezielles Projekt wie dieses erfordert nicht nur handwerkliches Können und Geschick, sondern auch ein „permanentes Improvisieren“. „Die Komposition, wie sie vom Architekten geplant wurde, war alles, nur keine 08/15-Lösung“, betont Drascher. Dabei legt der Spengler stets Wert darauf, dass mit großer Sorgfalt gearbeitet wird. „Die Wandverkleidungen und Schächte sind sehr prominent, da muss exakt und fein gearbeitet werden“, betont der Handwerker. „Wir arbeiten mit Blechscheren und Hammer. Der Kunde beziehungsweise der Bauherr, seine Mieter und der Architekt erwarten aber Perfektion wie bei industriell gefertigter Ware.“ Bei der Brandstätte 7–9 wurde die Wand mit der Dachraute 29 × 29 verkleidet.
Produktbox PREFA Dachraute 29 × 29
Material: |
beschichtetes Aluminium, 0,7 mm stark, Coil-Coating-Beschichtung |
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Farbe: |
perlgold (Sonderfarbe) |
Gewicht: |
ca. 2,6 kg/m² |
Verlegung: |
auf Vollschalung (mind. 24 mm) |