Vernetzte Vielfalt

PREFARENZEN TEAM zu Besuch

Das ausgezeichnete Architektur- und Designstudio noa* plant neben Wohnbauten und Hotels auch Ausstellungs- und Geschäftsräume und kreiert Produkte ebenso wie spannendes Lichtdesign. Das PREFARENZEN Team hat das aufstrebende Netzwerk in Südtirol besucht: Was das Büro gestalterisch ausmacht und wie es die kreativen und produktiven Mitglieder schaffen, mit ihrer Architektur Geschichten zu erzählen, erfahren wir von Architekt Andreas Profanter.

Das Ganze ist mehr als…

Das Kürzel noa* steht für network of architecture. In diesem Netzwerk finden sich Architekten, Interior Designer, Produkt-, Mode- und Graphikdesigner. Im Jahr 2011 fing man klein an und gründete das Studio. Am Bozner Standort arbeiten derzeit 25 bis 26 Personen mit fixem Arbeitsplatz vor Ort. „In der Hinsicht sind wir vielleicht ein bisschen oldschool“, findet Andreas Profanter. Doch dem jungen Architekten und noa* Partner gefällt die Arbeitsphilosophie des Büros! In den zehn Jahren, die er dabei sei, habe er nie eine der auf 11 Uhr angesetzten gemeinsamen Kaffeepausen verpasst. Erst durch den Austausch mit den anderen Mitgliedern des Teams könne Neues entstehen, erzählt er begeistert. Das besagt auch das Prinzip der Emergenz: Demnach entstehen neue Strukturen durch das Zusammenwirken der einzelnen Elemente. Kommunikation und Netzwerken ist also der Schlüssel zum Erfolg des jungen, expandierenden Büros. Aber mit Maß und Ziel, wie uns Andreas Profanter offenlegt: „Wir wollen gesund wachsen. Drei neue Mitarbeiter pro Jahr genügen.“

Schön ist die Welt

Zweite Station des Netzwerks, das sich als Plattform für verschiedene Sparten versteht, ist Berlin. Die Partner und Mitarbeiter in der hippen Metropole sind mit dem Bozner Konzept vertraut. Der Leiter Andrea Dal Negro hatte zuvor auch in Bozen mitgewirkt und spannende Arbeitsweisen von noa* kennengelernt.

 

Denkt man an italienisches Design, „schwingt da immer etwas mit“, drückt es Andreas Profanter aus. Das Büro wolle dieses gewisse Flair und die wertvollen Erfahrungen der gemeinschaftlichen Arbeit in Südtirol mit der lebendigen Architektenszene einer pulsierenden Großstadt verknüpfen. „Ein dritter Standort in Mailand ist auch schon in Planung.“

Für die Gründer von noa* jedenfalls ist dieser Spot kein Neuland: Dort waren Stefan Rier und Lukas Rungger im Studio Matteo Thun tätig, bevor sie ihr erstes eigenes Atelier in Bozen eröffneten. Sieht man sich das detailgetreue Werk des Architekten Matteo Thun an, ist gleich zu erkennen, wie auch hier Interior Design mit Architektur und Produktdesign zusammenwirken. Thun verwendet selbst die Metapher des „roten Fadens“, der einem auch bei noa* gleich auffällt. Die jungen Bozner haben daran längst angeknüpft und spinnen diesen jetzt weiter.

Holistischer Touch

noa* kreiert also ganze Lebenswelten und glaubt bei der Gestaltung an die Ideen ihrer jungen Mitarbeiter. Doch ob jung oder alt, wie erschafft man Architektur und Interior Design wie aus einem Guss und behält beispielsweise das Branding eines Hotels oder die Wohnvision einer Familie während eines gesamten noa* kreiert also ganze Lebenswelten und glaubt bei der Gestaltung an die Ideen ihrer jungen Mitarbeiter. Doch ob jung oder alt, wie erschafft man Architektur und Interior Design wie aus einem Guss und behält beispielsweise das Branding eines Hotels oder die Wohnvision einer Familie während eines gesamten Projekts stets im Auge? Andreas Profanter weiß das: „Geschichten zu erzählen funktioniert nur, wenn man es schafft, eine Geschichte vom Äußeren im Innenraum fortzusetzen und so eine gewisse Kontinuität zu erzeugen.“ Gesamtpakete zu verkaufen, klappe außerdem unglaublich gut.

Punkt 2: Die Auseinandersetzung mit der Geschichte eines Ortes ist ebenso Voraussetzung, um in Folge selbst eine Geschichte erzählen und mit der eigenen Architektur anknüpfen zu können. Und dann seien drittens auch noch die Gespräche mit den Bauherren essenziell für ein gelungenes Projekt. Von Anbeginn bis zum Schluss. Aus all diesen Gründen sei jeder Auftrag ein kompletter Neubeginn für die Architekten, auch wenn es bei der Wahl des Materials durchaus Wiederholungen gebe: Holz stehe in Südtirol in großem Ausmaß zur Verfügung, weshalb der nachwachsende Baustoff bei fast jedem Projekt zum Einsatz komme und auch mit den recycelbaren und hochwertigen Aluminiumprodukten von PREFA realisiert noa* Fassaden und Dächer mit starker Wirkungskraft.

„Das Label ‚Made in Italy‘ ist im Bereich Design immer noch sehr präsent und hat eine starke Anziehungskraft auf unsere Kunden.“

Andreas Profanter

Zeig mir was

„Nicht jeder Bauherr kann auch Pläne lesen“, sagt der Architekt aus eigener Erfahrung. Genau aus diesem Grund ist man bei noa* auf moderne Video-Präsentations-Software umgestiegen. Anfangs arbeitete man noch mit statischen Renderings und Plänen im Dialog mit dem Bauherrn. Mit der neuen Software ist es nun möglich, mittels musikhinterlegten Videos in drei bis vier Minuten im Sinne einer „fertigen Welt“ durch das gesamte Gebäude „durchzufliegen“, sagt Andreas Profanter. Ihm sei auch aufgefallen, dass solche Neuerungen oder Paradigmenwechsel für junge Mitarbeiter kein Problem darstellen: „Die finden das spannend. Das ist eigentlich genau der Punkt, weil dann schafft man es, die Dinge anders anzulegen und mit der Zeit mitzugehen.“ An der Entwicklung der Projekte ist der Kunde weiterhin beteiligt. So kann man Details anpassen und auf die Bedürfnisse des Kunden eingehen. Denn Bauen sei schließlich immer auch die Erfüllung eines Wunsches. Auch aus diesem Grund könne es jedoch vorkommen, dass am Ende gewisse Dinge anders aussehen. Damit müsse man rechnen! Den architektonischen und planerischen Grundgedanken möchte man als Architekt im besten Fall jedoch beibehalten. Träume, urbanistische Voraussetzungen und ein begrenztes Budget von Seiten des Auftraggebers sind nur einige der einander beeinflussenden Variablen, die Andreas Profanter immer wieder mit folgender Tatsache konfrontierten: Bauen hat auch etwas „Ernüchterndes“.

Von Orten und Plätzen

Das Team schätzt das Arbeiten vor Ort im loftähnlichen Großraumbüro. Der Gewerbebau, eingerichtet im Stil der 70er Jahre, im nördlichen Stadtteil Gries-Quirein gelegen, scheint ein Glücksgriff gewesen zu sein. Auch wenn es im Winter kalt und im Sommer eher heiß ist, gefällt das Studio und man habe sich hier gut eingerichtet, sagt Andreas Profanter. Kaum zu glauben, dass die umtriebigen Architekten aus Platzgründen nun schon wieder auf der Suche nach einem neuen Standort in Bozen sind und den nächsten Umzug bereits in etwa einem Jahr planen! Wer wie das network of architects mit der Zeit gehen und natürlich wachsen möchte, tut gut daran, einen Sinn fürs Nomadische zu entwickeln: Immer wieder aufzubrechen und zu wandern zwischen Orten, Arbeitsweisen und mentalen Settings.