Ein bisschen anders als die Anderen

Markantes Mehrfamilienhaus im Wohngebiet Erftstadts

In einem Mischgebiet am Rande von Lechenich, dem zweitgrößten Stadtteil von Erftstadt (DE), findet man seit Anfang 2021 ein markantes Mehrfamilienhaus, das man wohl eher in einem Villenviertel verorten würde: Zu den augenfälligen Highlights zählen die Dachgestaltung mit unterschiedlichen Dachneigungen sowie die durchgehende bronzefarbene Rautenschuppenhaut. Das verwendete PREFA Material war für Wilkin & Hanrath Bauphasen neu.

Das Bild zeigt den auffällig beleuchteten Eingang des Wohnhauses mit Beton- und Fassadenelementen von PREFA.

Wild unterwegs

Seit 25 Jahren leitet Markus Hanrath gemeinsam mit seinem Partner Werner Wilkin das breit aufgestellte, in Köln beheimatete Architekturbüro. Ihr Portfolio verrät, dass sie nicht leicht einzuordnen sind: Bauen im Bestand, Neubau, Verwaltungsbau und eben auch der Wohnbau sind hier vertreten. Dabei verfolgen sie stets einen „sehr wirtschaftlichen Ansatz“ – „Kosten, Funktion und Design, das ist unsere Handschrift!“, so Hanrath. Dies ist letztlich auch dem Betriebswirtschaftler Wilkin zu verdanken, der alle kaufmännischen Belange während der Planung und Ausführung der Projekte von A bis Z begleitet.

 

Trotz der ausgezeichneten Auftragslage – man betreut an die 20 Projekte parallel im Jahr – wollen sie nicht größer werden, weil sie sehr viel Sorgfalt in ihre Projekte legen. Man möchte schließlich nicht, dass die Planungsqualität verloren geht. Hanrath sagt, sein Büro ist „wild unterwegs“ – da sie sowohl Villenbauten für Privatleute als auch Mehrfamilienhäuser wie jenes am Bonner Ring in Lechenich realisieren. „Das macht Spaß, darin liegt auch der Reiz.“

Das Bild zeigt den Architekten des Wohnhauses in Erftstadt, Markus Hanrath.

Über die Grundstücksgröße, nachbarliche Höhen, Geschossigkeit und Typologie kam man anfangs zur groben Vision des Baukörpers in der ersten Skizze, die jedoch an die Vorgaben des Baurechts adaptiert werden musste: Das oberste Geschoss, das sich durch das ursprünglich geplante Flachdach ergeben hätte, war in der Form nicht möglich, da man sich am Maßstab in der Nachbarschaft, in diesem Fall an der Trauf- und Firsthöhe eines Referenzobjekts in derselben Straße orientieren musste. Diese Vorgabe bedeutete jedoch auch den Verlust einer Ecke des Baukörpers, was für die Kubatur verheerend gewesen wäre. „Wir orientierten uns an der Trauf- und Firstkante des Nachbargebäudes und suchten zusätzlich um ein weiteres Stockwerk an, was kein Problem war. Das führte auch zur kristallinen Ausformung im oberen Bereich des Baukörpers – nicht wegen der Optik, sondern aufgrund des Abstandsflächengesetzes. Je höher man baut, desto größer muss der Abstand zum Nachbarsgebäude sein. Wenn man die Wände nicht so hoch gestaltet und ab einem gewissen Punkt unter 45 Grad abknickt, zählt die Wand nicht mehr mit. So kann man näher an die Grenze herankommen und schafft gleichzeitig ein Mehr an Quadratmetern“, erzählt Hanrath.

Der Plan des Architekten zeigt die Nordseite des Mehrfamilienhauses.

Monolithische Wirkung von Dach und Fassade

Die Raute 44 × 44 in der Sonderbeschichtung P.10 Bronze zieht sich wie eine einheitliche Haut über das gesamte Bauwerk und verleiht der Oberfläche eine perlige Qualität. „Wenn man so will, war das PREFA Material für uns der Problemlöser. Denn es ermöglichte die monolithische Wirkung von Dach und Fassade und konnte in diesem Sonderfall problemlos um die schiefen Ecken wandern, die sich durchs Baurecht ergaben. Carsten Friedt hat uns hier sehr gut beraten. Die Zusammenarbeit hat uns gezeigt, dass PREFA seine Architekturaffinität auch wirklich lebt.“

Vogelperspektive des Erftstädter Wohnhauses mit der deutlich erkennbaren Rautenfassade und den P.10. Bronzedachziegeln von PREFA.

Entwicklungen beobachten

AH: „Ihnen wurde ja mehrfach vorgeworfen, dass ein Mehrfamilienhaus wie jenes am Bonner Ring nicht in ein Mischgebiet wie den Stadtrand von Erftstadt, sondern eher in eine noble Gegend in Köln gehört.“

 

MH: „Ja, das ist für uns aber absolut kein Widerspruch. Wir versuchen vielmehr zu antizipieren, in welche Richtung sich ein Quartier entwickelt. In diesem Fall haben wir gesehen, dass der Stadtteil Lechenich vor den Toren Kölns zu einer beliebten Wohngegend avanciert. Es gibt hier einen spürbaren Wandel, der uns mit unserer Grundgenetik alles dafür gab, um hier anspruchsvolle Architektur zu verwirklichen.“

Wilkin & Hanrath Bauphasen möchten auf bedachte Weise Wohnraum schaffen und da, wo der Schuh in der Gesellschaft drückt, auch mithelfen. Und das Haus am Bonner Ring steht ganz im Zeichen ihrer Ambitionen: Hier wurde ein größtenteils versiegeltes Grundstück platztechnisch optimal ausgenutzt, anstatt ein Weizenfeld mitten im Nirgendwo niederzumähen und mit so vielen Familienhäusern wie möglich zuzubauen. „Wir müssen unseren ökologischen Fußabdruck verkleinern, und darauf beruht auch die Konzeption dieses Projekts“, so Hanrath.

„Auch bei uns in Köln gibt es einige Plätze, wo sich städtische Nachverdichtung realisieren lässt, und da hängen wir uns hinein.“ - Markus Hanrath

Ein Bild des markanten Wohnhauses im Wohngebiet von Erftstadt.

Mehrfamilienhaus Erftstadt - Details

Land:

Deutschland

Objekt, Ort:

Mehrfamilienhaus, Erftstadt

Kategorie:

Neubau

Architektur:

Wilkin & Hanrath Bauphasen

Verarbeiter:

Sobireg Dauber und Krechel Bedachungen

Material:

PREFA Dachraute 44 x 44

PREFA Wandraute 44 x 44

Farbe:

Sonderfarbe P.10 Bronze

weitere Infos:

  • Text & Interview: Anneliese Heinisch
  • Fotos: © Constantin Meyer Fotografie
  • Plan & Portrait: © Wilkin & Hanrath Bauphasen