„Das kleine Schwarze“ als Konzept für ein Wohnhaus
Das Haus des Architekten-Ehepaars Agnieszka und Grzegorz Ziebik in Gliwice, einer Kleinstadt vor den Toren von Kattowitz, fällt auf. Mit seinem großen, archetypischen Dach, den simplen Formen, den Prefalz Bahnen, die in unterschiedlichen Breiten wie Streifen das Dach und die Fassade dominieren und den Charakter dieses Hauses prägen. Der Eingangsbereich ist aus Holz, das langsam seine Farbe verändert. Es steht im deutlichen Kontrast zum Aluminium von PREFA mit der langlebigen P.10 Oberfläche in strahlendem Prefaweiß, das sich so gar nicht verändert. „Es ist das Modell eines Hauses“, sagt Grzegorz Ziebik, der gemeinsam mit seiner Frau Agnieszka sein eigenes Wohnhaus entworfen und umgesetzt hat.
Das Architekten-Ehepaar weiß, Architektur steht immer im Kontext – manchmal als Kontrast, manchmal indifferent, manchmal separiert. Die Nachbarschaft des Hauses der Familie Ziebik bietet wenig Anhaltspunkte. Einzelne Einfamilienhäuser, unterschiedliche Formen, kein einheitlicher Stil oder dominierende Farben. „Es gibt hier nichts, auf das man referenzieren kann“, sagt Grzegorz Ziebik. „Man kann hier weder etwas bekämpfen noch etwas folgen.“ Dies stellte eine der großen Herausforderungen bei diesem Projekt dar.
Zwei Jahre haben die zwei jungen und engagierten Architekten an ihrem gemeinsamen Haus gearbeitet. Es verband sie immer die Suche nach dem perfekten Haus. Im Inneren dominiert ein großer Raum mit hohen Wänden, viel Holz und großen Fenstern, die den Blick nach draußen ermöglichen. Es erinnert etwas an japanische Architektur. „Die Menschen sind überrascht, wenn sie unser Haus sehen“, sagt Agnieszka Ziebik und ergänzt: „Wir wollten etwas anderes machen. Aber es musste auch ins Budget passen. Heute ist es genau so, wie wir uns das vorgestellt haben.“ „Es war ein Experiment“, betont Grzegorz Ziebik.
Grzegorz Ziebik ist die Langlebigkeit seiner Entwürfe besonders wichtig. Häuser sollen nicht einem Trend entsprechen, sondern möglichst langlebig sein. Das Nicht-Altern der Objekte beschäftigt Architekten seit jeher. „Es gibt kein kleines Schwarzes“, sagt Agnieszka und spielt damit auf das zeitlose Kleidungsstück schlechthin an. Dies gelte es erst in der Architektur zu erfinden. Die Entwicklung der Architektur in ihrer Heimat Polen sehen beide sehr kritisch. „Es gibt keinen polnischen Stil und es wird bei uns viel zu schnell gebaut. Da wird wenig auf die Qualität geachtet. Es ist hart, sich hier als Künstler verwirklichen zu können“, erzählen sie und verfolgen dennoch oder gerade deswegen mit Leidenschaft ihre Profession.
Beide Architekten sind in Gliwice aufgewachsen und hatten von Kindheit an diesen Berufswunsch. Agnieszka wollte dem Vorbild ihres Vaters folgen, und Grzegorz erinnert sich, dass er in einer düsteren, trostlosen und wenig schönen Umgebung aufgewachsen ist und ihn dies dazu angespornt hat, seine Umgebung und die Welt da draußen zu gestalten. Agnieszka Ziebik lehrt Architektur, Grzegorz Ziebik hat lange für ein großes Architekturbüro gearbeitet und vor allem Offices und Industriegebäude entwickelt. Gemeinsam haben sie nun ein kleines Architekturbüro gegründet.